Urlaubstipps

Gönnen Sie sich ein Wochenende in Florenz

Die alte und geheimnisvolle Stadt Florenz weiß ihren Zauber stets zu erneuern und den Besucher bei jeder Rückkehr immer wieder zu überraschen. Denn nach Florenz kehrt jeder gern zurück, sei es wegen der herzlichen Wärme und Gastfreundschaft, sei es wegen der immer neuen Ansichten, die sich dem aufmerksamen Betrachter selbst in der Zeit von nur einem Wochenende offenbaren.

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Ob Sie zum ersten oder zum wiederholten Male in Florenz sind, die erste Begrüßung der Stadt kann nur auf der Piazza della Signoria stattfinden, diesem architektonischen Juwel, symbolischen Ort und Museum unter freiem Himmel: Hier erzählt jeder Stein vom Mythos der Familie Medici. Und wenn diese Steine sprechen könnten - was sie ja in gewisser Weise tun - würden sie uns vom Blut berichten, das im 13. Jahrhundert bei den Gefechten zwischen den weißen und den schwarzen Guelfen vergossen wurde, vom Feuer der Scheiterhaufen, auf dem im 15. Jahrhundert als bekanntestes Opfer Girolamo Savonarola verbrannt wurde. Sie würden von der Dunkelheit des Mittelalters ebenso erzählen wie von Glanz, Pracht und Anmut der Renaissance. Der erste Blick wird auf den berühmten asymmetrischen Turm und die strenge Fassade des Palazzo Vecchio aus dem 14. Jahrhundert gelenkt, dem ehemaligen Wohnsitz der Familie Medici. In seinem Innern sind die Freskomalereien von Vasari im gewaltigen Saal der Fünfhundert zu bewundern, den der Besucher über einen hübsch dekorierten Hof und eine eindrucksvolle Treppe erreicht. Vor dem Hauptportal des Palastes steht als „Torwächter“ eine Kopie des berühmten David von Michelangelo; das Original befindet sich in der Galleria dell'Accademia. Die anderen bedeutenden Gebäude, die den Platz schmücken, sind die elegante Loggia dei Lanzi, in der offizielle Zeremonien und Empfänge abgehalten wurden, sowie das mittelalterliche Tribunale della Mercanzia und der Palazzo Uguccioni.

Über einen langen Durchgang, der bis zum Arno führt, erreicht man die Uffizien (Galleria degli Uffizi). Sie wurden von Vasari für Francesco I De' Medici entworfen und gelten als eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt, das Meisterwerke von Malern wie Giotto, Cimabue, Masaccio, Beato Angelico, Michelangelo, Raffael, Leonardo da Vinci und Botticelli beherbergt. Für die Besichtigung sollte man sich viel Zeit nehmen, nicht nur um vom Stendhal-Syndrom verschont zu bleiben, sondern auch um neben der Schönheit der ausgestellten Kunstwerke den Ausblick aus den Fenstern zu genießen, insbesondere bei einem Gang durch den Vasarikorridor, der seinerzeit vom Gefolge der Medici benutzt wurde, um die Stadt ungestört zu durchqueren, und heute ein ganz besonders schönes Panorama auf den Arno und den stimmungsvollen Ponte Vecchio bietet.

Und wenn der Geist Zeit und weite Räume benötigt, um zur Ruhe zu kommen und die Eindrücke so vieler und großartiger Meisterwerke zu verarbeiten, sollten Sie Ihre Schritte in Richtung Fluss lenken und - nach einer kleinen Stärkung bei einem guten Glas Chianti und den unnachahmlichen toskanischen Crostini - weiter durch das San Miniato-Tor hinauf zu den Hügeln flanieren, um die Stille und den Duft des Weges zu genießen, der Sie zwischen Efeu und niedrigen Mauern an herrlichen Kirchen und Patrizierhäusern vorbei führt.

 

Wenn Sie dagegen lieber das zweite Herz der Stadt erobern möchten, sollten Sie sich zur Piazza Duomo oder zur Piazza San Giovanni, begeben.

Der Domplatz steht der Piazza della Signoria geschichtlich und künstlerisch in nichts nach. Es ist unmöglich, nicht überwältigt zu sein von der Pracht des Marmors und der Größe des Baptisteriums, von dem bereits die Türen, besonders die von Ghiberti, ein wahrer Schatz sind. Einfach atemberaubend ist die Kathedrale mit ihrer sechshundertjährigen Bauzeit und der weltberühmten Kuppel von Brunelleschi, die als technische Meisterleistung der frühen Renaissance gilt und im Innern mit Fresken von Vasari ausgeschmückt ist. Schaut man zwischen den Schiffen der Kathedrale nach oben, erblickt man staunend die Fenster von Donatello, Ghiberti und Paolo Uccello, sowie die ebenfalls von Uccello geschaffene mechanische Uhr. Und schließlich der Glockenturm von Giotto mit den Lichtspielen seines mehrfarbigen Marmors, der Fliesen und der Biforien mit dem unvergesslichen Panorama, das sich dem Besucher aus 85 Metern hoch über dem Platz bietet. 

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Zu den Sehenswürdigkeiten, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten, auch wenn Sie nur ein Wochenende in Florenz sind, gehört auch die Kirche Santa Maria Novella mit ihrer Fassade aus weißem und schwarzem Marmor und bedeutenden Werken im Innern: die Kanzel und das Kruzifix aus Holz von Brunelleschi, das Fresko Die Heilige Dreifaltigkeit von Masaccio, die Cappella di Tornabuoni mit Fresken von Ghirlandaio, die Cappella dei Bardi mit Fresken aus der Schule von Cimabue und die Cappella Strozzi mit Fresken von Nardo und Orcagna, welche Dante und Petrarca in Szenen der Hölle aus Dantes Göttlicher Komödie darstellen.

Von der Ponte Vecchio aus biegen Sie in die Via Guicciardini auf der gegenüberliegenden Seite des Arno ein, die Sie zum Palazzo Pitti führt. Seine imponierende Fassade wurde zum Symbol von Macht und Prunk des Großherzogtums. Von dem von Ammannati geschaffenen Hof gehen die Säle ab, in denen die Medici, die Lorena und Viktor Emanuel II wohnten, als Florenz die Hauptstadt Italiens war. Unbedingt besuchen sollten Sie auch die Galleria Palatina mit ihrer großen Gemäldesammlung der Medici von der Renaissance bis zum Barock, das Silbermuseum „Museo degli Argenti“ und die Kostümgalerie „Galleria del Costume“. Anschließend bietet sich ein Spaziergang im wunderschönen Boboli-Garten mit seinen vielen Skulpturen und Brunnen an. Zuletzt legen wir Ihnen noch das gotische Meisterwerk Santa Croce ans Herz. Die Franziskanerkirche wird auch als „Pantheon von Florenz“ bezeichnet. Die Verkleidung ihrer typischen Fassade besteht aus Carrara- und grünem Marmor. Hier befinden sich die Grabmäler vieler bedeutender Italiener wie Michelangelo, Vittorio Alfieri, Rossigni, Ugo Foscolo und Galileo Galilei. Die Kreuzgänge und die wunderbare Pazzi-Kapelle, ein Zeugnis der Genialität Brunelleschis, sind ebenfalls sehenswert.

 

Mit seinem gewaltigen Kunstschatz ist es nicht erstaunlich, dass Florenz seit Jahrhunderten, noch bevor sich im 19. Jahrhundert die Mode der Grand Tour ausbreitete, eine riesige Zahl von Touristen anzieht, die das ganze Jahr über aus allen Teilen der Welt anreisen. Um den negativen Auswirkungen der Überlaufenheit zu entgehen, ohne auf das einzigartige und begeisternde Erlebnis der Stadt zu verzichten, sollten Sie Ihren Aufenthalt klug planen und die traditionell „heißesten“ Zeiten vermeiden. Wählen Sie als Stützpunkt, von dem Sie Ihre individuelle Eroberung der Stadt beginnen, einen Bauernhof außerhalb der Stadtmauern. Es wäre nämlich auch sehr schade, die Schönheit der ländlichen Natur rund um die Stadt zu vernachlässigen, das erfrischende Grün der Hügel, die Düfte und Geschmäcker einer außergewöhnlichen bäuerlichen Tradition. Es gibt nichts Besseres als nach einer ebenso elektrisierenden wie ermüdenden Stadttour die Wärme und Anmut eines Steingehöfts vorzufinden, ein brennendes Kaminfeuer, eine naturreine und ehrliche Mahlzeit bei einem guten Wein, der in diesen Hügeln seit Jahrhunderten mit Leidenschaft und Know-how hergestellt wird.  

Auf dem ruhigen Land finden Sie die Energie und Begeisterung, die Sie benötigen, um am nächsten Morgen Ihre Entdeckungsreise durch die Stadt fortzusetzen und dabei ihre Meisterwerke ebenso zu erforschen wie ihre versteckten Winkel und die unzähligen Spuren einer immer noch lebendigen Vergangenheit. Diese finden sich zum Beispiel in der Fassade eines Adelshauses wie die „buchette del vino“, früher zum Weinverkauf dienende Öffnungen in der Hauswand, oder hoch oben auf dem Glockenturm wie „der versteinerte Frauenkopf“ (Kirche Santa Maria Maggiore).

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